Krankheiten zu diagnostizieren erfordert eine
fundierte medizinische Ausbildung und ist selbst dann oftmals ein
zeitraubender Prozess. Durch Algorithmen wurden in der Erstellung von
automatischen Diagnosen von Krankheiten grosse Fortschritte erzielt.
Durch bereits digitalisierte diagnostische Informationen kann der
Algorithmus in Sekundenbruchteilen Ergebnisse liefern.
Anhand von
unterschiedlichen Patient_innen-Daten und weiteren Informationen
erstellt er dabei Diagnose- und Therapievorschläge und macht genaue
Vorhersagen über individuelle Krankheitsverläufe sowie
Erfolgswahrscheinlichkeiten von Behandlungen (Data Revenue, 2019). Ärzt_innen werden
Entscheidungen künftig verstärkt mit Hilfe solcher Programme fällen. Durch die Verarbeitung und Auswertung von Gesundheitsdaten kann es zu einer Verbesserung in der Prävention und der Gesundheitsförderung kommen. Zudem soll dadurch das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Gesundheitssystem verbessert werden. Doch die datengetriebene Medizin birgt betreffend Daten- und Persönlichkeitsschutz auch ihre Risiken (BAG, 2017).
Chancen- und Gefahrenwahr-nehmung der Schweiz abhängig von der Nutzung digitaler Dienst
Keine konsolidierte Sicht zu Chancen oder Gefahren
Viele
Befragte assoziieren mit digitalen medizinischen Diagnosen
gleichermassen Chancen und Gefahren (41 %). Es scheint sich noch kein
homogenes Meinungsbild dazu entwickelt zu haben. Wer persönlich digitale
Dienste intensiv nutzt* oder sich stärker für das Thema interessiert*,
steht digitalen medizinischen Diagnosen positiver gegenüber.
Hohe Verantwortungszuschreibung an Fachleute – falls diesen vertraut wird
Grundsätzlich
wird in erster Linie von Fachkreisen wie Ärzteverbänden (68 %) und
Forschungsinstitutionen (55 %) erwartet, die Auseinandersetzung
voranzutreiben und etwaigen Handlungsbedarf zu erkennen. Dies gilt
insbesondere für Personen, die dem Staat im Hinblick auf den Schutz
persönlicher Daten vertrauen*. Im Gegensatz dazu ist der Wunsch nach
einer Einbindung der Bevölkerung vor allem bei jenen Personen hoch,
welche das Thema mit Gefahren assoziieren und dem Staat und den
öffentlichen Spitälern im Hinblick auf den Schutz persönlicher Daten
wenig vertrauen*.
Wer soll die Auseinandersetzung vorantreiben?
Empfehlung: Vorschläge zum Umgang mit offenen Fragen entwickeln und diskutieren
Expert_innen betonen, dass digitale Diagnosesysteme gerade mit Hilfe Künstlicher Intelligenz häufig präziser arbeiten als Ärzt_innen. Dieses Bild scheint die Bevölkerung nur teilweise zu teilen. Ein plausibler Grund könnte sein, dass verschiedene Fragen, wie der Umgang mit fehlerhaften Prognosen oder die konkrete Zusammenarbeit zwischen Menschen und Computern, noch ungeklärt sind, was Unsicherheit hervorruft. Konkrete Umsetzungsvorschläge müssen demnach Inhalt einer aktiven Auseinandersetzung sein. Fachpersonen und ihre Organisationen, wie Ärzteverbände, Krankenversicherer, Patientenorganisationen und Aufsichtsbehörden, sollen Vorschläge formulieren und dabei die Schweizer Bevölkerung miteinbeziehen.
*signifikanter Unterschied
- KI in der Medizin (Civey, 2019)
- Was denkt die Schweiz (Digitaltag Schweiz, 2019)
- Künstliche Intelligenz verbessert Bildgebung (UZH, 2019)
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