Studis helfen mit einer Datenspende aus der Pandemie
Universität Zürich setzt beim organisatorischen Pandemie Management auf das Konzept der freiwilligen Datenspende
Der Verlauf der Corona-Pandemie scheint mit Blick auf den
Winter erneut unsicher und es ist mit weiteren unvorhergesehenen
Entwicklungen zu rechnen. Die Universität Zürich möchte eine sichere
Umgebung für Ihre Mitarbeitenden und Studierenden für den physischen
Lehr- und Forschungsbetrieb gewährleisten. Daher gestaltet der
Krisenstab der Universität Zürich aktuell den Massnahmenplan für den
schrittweisen Ausstieg aus der Pandemie für das kommende Herbstsemester
2021, welcher auch flexibel auf sich rasch ändernde Rahmenbedingungen
reagiert. Die Grundlage hierfür liefern die Mitarbeitenden und
Studierenden selbst mit einer Datenspende. Die Umsetzung erfolgt durch
den Lehrstuhl für Marketing und Marktforschung der Universität Zürich, die Swiss Data Alliance und die Stiftung Risiko-Dialog, welche auch für die Gesamtprojektleitung verantwortlich ist. Das erklärte übergeordnete Ziel der Universität Zürich (UZH) ist es,
ohne Beschränkung der Präsenz oder Personenanzahl vor Ort sicher den
Normalbetrieb wieder zu ermöglichen und die Covid-Schutzmassnahmen
schrittweise zu lockern. Dazu will die UZH unter Einhaltung der
kantonalen und nationalen Richtlinien folgende Fragen beantworten:
Welche Lehrveranstaltungen können wann wieder als Präsenzunterricht ohne
spezielle Schutzmassnahmen durchgeführt werden? Mit welchen
Benutzerzahlen ist in den gemeinschaftlich genutzten Räumen wie Kantinen
und Cafeterias zu rechnen oder wie können Besucherströme allenfalls
gesteuert werden? Mit welchen Massnahmen können spezielle Risikogruppen
geschützt werden? Antworten auf diese und viele weitere Fragen sind für
den Pandemie-Ausstieg essenziell und erfordern personenbezogene Daten
der Studierenden und Mitarbeitenden zum Test-Status, zur
Impfbereitschaft, zu bereits durchgeführten Impfungen, zur Zugehörigkeit
zu einer Risikogruppe etc. Diese Angaben stehen in der Regel der
UZH-Leitung nicht oder nur beschränkt zur Verfügung. Hierfür schliesst sich die Universität Zürich mit dem Konsortium
«Datenkooperation CH» unter der Leitung der Stiftung Risiko-Dialog mit
den Organisationen Swiss Data Alliance und der Lehrstuhl für Marketing
und Marktforschung der Universität Zürich zusammen. Ziel ist es,
freiwillig gespendete, individuelle Daten zur Bewältigung von
Krisenlagen auf eine ethische und selbstbestimmte Art nutzbar zu machen.
Nach einer empirischen Vorstudie
(2020) führt das Konsortium das Pilotprojekt «Datenspenden für ein
flexibles Pandemie Management» für die Universität Zürich aktuell als
realen Anwendungsfall durch. Eine repräsentative Auswahl an Studierenden
und Mitarbeitenden stellt dazu innerhalb mehrerer kurzen Befragungen
freiwillig ihre individuellen und für die Entwicklung der Pandemie
relevanten Daten zur weiteren Nutzung dem UZH Krisenstab und der
Forschung zur Verfügung. Die Teilnehmenden erhalten im Gegenzug
Informationen zur Pandemie-Situation innerhalb der Universität Zürich
und anschliessend die Untersuchungsergebnisse. Ein besonderes Augenmerk
bei der Erhebung wird auf den ethischen und selbstbestimmten Datenumgang
für DatenspenderInnen gelegt, da es sich bei den geteilten Angaben
teilweise um sensible persönliche Daten handelt. Die Daten werden der
UZH Leitung nur in aggregierter und anonymisierter Form übergeben. Gestützt auf die erhobenen Daten will sich der Krisenstab der UZH
kontinuierlich ein möglichst genaues Bild über die Entwicklung der
pandemischen Situation an der UZH machen, schnelles Handeln
gewährleisten und auch zukunftsbezogene Aussagen ableiten können.
Zusätzlich liefert dieser Anwendungsfall dem Projektteam rund um die
Stiftung Risiko-Dialog spannende angewandte und generalisierbare
Erkenntnisse zum gesellschaftlich akzeptablen Datenspenden in
Krisenlagen.